„Heute ist Internetvideo allem Anschein nach in aller Munde. Jeder rühmt sich, er würde bald schon Videoinhalte auf seiner Website anbieten /…/ Leider geht nur bei all den professionellen Videoanwendungen der Spass an der Sache und dem Medium etwas verloren. Wie fast jeder erfolgreiche Computer- oder Internetkreative weiß, entstehen die besten Dinge durch natürliche Neugier gepaart mit einem gesunden Spieltrieb. Hier kommt jetzt die site WWW.PHAT-TV.DE ins Spiel. Ich möchte hier ohne finanzielle Interessen einfach nur eine Community aufbauen, in der sich „Videofreaks“ und Künstler näher kommen können. /…/ Im Klartext heisst das, dass jeder hier seine eigenen Videos einem Weltpublikum zur Schau stellen kann und das alles noch obendrein kostenlos.„
Offenbar sind ja momentan eine ganze Reihe von Videohostern der absolute Hype – die heiße Schei**e im Web schlechthin. Der Text oben stammt aber nicht von einer momentan gehypten Website, sondern liegt seit 5 Jahren unbeachtet auf meiner Domain www.phat-tv.de.
Spätestens, seitdem jedem AOL-Surfer und Computer Bild Leser ein „Sonnenlischt“ aufgegangen ist, kennen die Deutschen den Anbieter YouTube. Dass aber die Idee, Videos zu hosten einen ewig langen Bart hat und bereits vor vielen Jahren antizipiert wurde, zeigt das obige Zitat von „phat-tv“ mehr als deutlich.
Schade, dass da damals noch keiner kam und sagte: „Das ist die heisse Schei**e, Alter! Ich schick Dir meine Flicks.“ Aber da weder jemand kam noch etwas sagte, blieb es eben still um die Seite.
Heute stelle ich mir die Frage, wann etwas zur massentauglichen Ware, wann etwas über den „early adopter“-Status hinaus- und in den Mainstream übergeht. In Zeiten von digg.com, de.licio.us und vielen anderen „Grapevine Technologien“ (mein Wort für moderne Webtechnologien, die rasend schnell dafür sorgen, dass Gerüchte und PR-Spin im Web die Runde machen, ohne, dass klassische Redaktionen die Inhalte bearbeiten können). Wie funktionieren diese Mechanismen, die scheinbar über Nacht und ohne System eine Gruppe talentbefreiter Teenager, Kleinkinder mit Krokodilfetisch oder geschmacklose Cartoons zu Stars avancieren lassen? Ich sollte mich mal mit einschlägiger Literatur beschäftigen.
Wenn ich so zurück blicke, hatte ich damals den Finger am embyonalen Puls einer noch nicht geborenen Zeit. Nicht zum ersten Mal. Was ich dafür heute bereits am digitalen Siberstreif heranrasen sehe, entbehrt teils jeder Beschreibung. Neugierig?
